Autoren-Archiv: stueper

Unsere Sternsinger besuchen Bürgermeister Tschentscher

Im großen Halbkreis standen die Dritt- und Viertklässler der katholischen Grund- und Stadtteilschule St. Paulus vor dem Hauptportal des Hamburger Rathauses. Eben hatten sie noch letzte Anweisungen von BDKJ-Referent Oliver Trier erhalten. Doch die kleinen Könige mit den goldenen Kronen , hölzernen Sternen und üppigen Gewändern mussten sich noch einige Minuten gedulden, bevor sie endlich ihren Segen vortragen und um Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt bitten konnten. Wenige Minuten später kam Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher schließlich zügigen Schrittes aus dem Rathaus, um sich gemeinsam mit der Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit, in die Kinderschar einzureihen, den Worten der Kinder zu lauschen und ihnen für ihre große Einsatzbereitschaft zu danken. 


Die Aktion Dreikönigssingen ist die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Leitwort „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“. Rund um das kirchliche Dreikönigsfest ziehen viele Kinder als „Heilige Drei Könige“ verkleidet durch die Nachbarschaft und katholischen Gemeinden. In diesem Jahr kommen sie aufgrund der Corona-Pandemie mit Mund-Nasen-Bedeckung, einer Sternlänge Abstand und unter Beachtung der aktuellen Corona-Schutzverordnungen. Mit dabei ist aber auch der Segen „20+C+M+B+22“ – dieser steht für Christus Mansionem Benedicat, was zu Deutsch Christus segne dieses Hausbedeutet – der an die Häuser gebracht wird. Jährlich können mit den gesammelten Spenden mehr als 1500 Projekte für Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt werden. Insgesamt kamen bei der vergangenen Sternsingeraktion bundesweit mehr als 38,2 Millionen Euro, hamburgweit mehr als 358.000 Euro zusammen.

Wolf Biermann

Kurz vor seinem 85. Geburtstag teilte der Dichter und politische Rebell aus Hamburg seine bewegende Biographie erzählerisch und an der Gitarre mit unseren Schülerinnen und Schülern:

Die Kindheitserinnerungen an die Operation Gomorrha während der Nazidiktatur, den Weg als überzeugter jugendlicher Kommunist in die DDR, die 12 Jahre Auftritts-, Publikations- und Reiseverbot in der sozialistischen Diktatur, das Konzert am 13. November 1976 in Köln kurz vor seinem 40. Geburtstag (als er ein Jahr älter wurde als sein am 22.2.1943 in Auschwitz ermordeter Vater Dagobert) – das vor 8000 Menschen viereinhalb Stunden dauerte, „weil ich nach 12 Jahren in meiner kleinen Bude gar nicht mehr wusste, wie lange ein Konzert sein soll“ -, die Ausbürgerung aus der DDR drei Tage nach diesem Kölner Konzert, die Rückkehr nach Hamburg.

Was für ein Zeitzeuge der deutschen Geschichte des vergangenen Jahrhunderts, der die Schülerinnen und Schüler im Forum der Schule in seinen Bann zog! Unser besonderer Dank gilt unserem Pfarrer Felix Evers, dem es immer wieder gelingt interessante Persönlichkeiten für Veranstaltungen an unsere Schule zu gewinnen.

Reaktionen einiger Schülerinnen und Schüler (Jahrgang 9):

  • „Wolf Biermann hat eine aufregende Lebensgeschichte.“
  • „Es war eine besondere Erfahrung, von einem Augenzeugen etwas über die Geschichte von Hamburg und der DDR zu hören.“
  • „Er hat uns direkt angesprochen. Ich fühlte mich von ihm verstanden.“
  • „Es war toll, wie er erzählt hat, dass er gegen die DDR aufgestanden ist.“
  • „Er war sehr energiegeladen und hat spannend und humorvoll erzählt.“
  • „Seine Musik ist gewöhnungsbedürftig – ganz anders als die Musik, die ich kenne.“
  • „Ich finde es mutig, dass er solche Lieder in der DDR veröffentlicht hat.“

St. Paulus³

Am 02.09.2021 hat sich das Kollegium der St. Paulus Schule unter dem Motto St. Paulus3 – Raum zum Lernen, Raum zum Leben, Raum zum Entfalten intensiv mit den neuen Leitsätzen, die von der Schulleitung vorgestellt wurden, beschäftigt. Leidenschaftlich wurden diese vom Leitungsteam vorgestellt und intensiv im Kollegium diskutiert. Im Anschluss daran lernte das Kollegium eine Methode zur gegenseitigen Beratung im Team kennen. Es war ein gelungener Auftakt in einen uns sicherlich über die nächsten Jahre begleitenden Entwicklungsprozess.

Wie kam es zu diesem Tag? Das neu zusammengesetzten Leitungsteam hat sich im letzten Jahr intensiv mit dem Thema Schulentwicklung beschäftigt. Angestoßen von den in der Coronazeit gemachten Erfahrungen hat sich unser Blick auf Schule und Unterricht stark verändert. Mit der Unterstützung des Landesinstitutes haben wir über Visionen von Schule gesprochen und fünf Leitsätze entworfen. Diese sollen zu einem neuen Verständnis von Kooperation, von Austausch, von Gemeinschaft und Professionalität im Kollegium beitragen und den Rahmen für zukünftige Entwicklungen der Schule setzten.

Was sagen die Leitsätze aus? Im Zentrum stehen unsere Schülerinnen und Schüler. Ihnen soll die St. Paulus Schule ein lernförderlicher Ort sein, der unterstützt durch einen sicheren Rahmen, das eigenverantwortliche und selbstständige Lernen fördert. Ihren Potentialen soll Raum zur Entfaltung gegeben werden, indem wir unsere Lernumgebungen so gestalten, dass herausfordernde Erfahrungen möglich sind. Außerdem fördern wir durch kontinuierliche und verlässliche Begleitung die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler. Handeln wir kompetent und kooperativ in einer christlichen Grundhaltung, werden wir uns als Schule stetig weiterentwickeln.

Die Leitsätze lauten konkret:

Happy place: Wir schaffen einen lernförderlichen Ort des Lebens.

Eigenverantwortung: Wir setzen einen sicheren Rahmen, um die eigenverantwortlichen und selbstständigen Lernprozesse unserer Schüler:innen anzubahnen und zu unterstützen.

Lern- und Lebensraum: Wir gestalten unsere Räume als Lernumgebungen, die für alle Schüler:innen anregend für Neues sind und ihnen herausfordernde Erfahrungen zur Potenzialentfaltung ermöglichen.

Auf dem Weg zur Resilienz: Wir begleiten die Lernenden kontinuierlich und verlässlich bei ihrer individuellen Entwicklung in Vorbereitung auf das spätere Leben.

Unsere Grundhaltung: Wir agieren kompetent und kooperativ, reflektieren gemeinsam und entwickeln uns stetig weiter. Das alles tun wir in einer zugewandten, christlichen Grundhaltung.

Wie soll es weiter gehen? Wandel beginnt mit kleinen Schritten. Einen Schritt hat das Kollegium gemacht. Der Raum St. Paulus3 ist erkundet und wird in nächster Zeit mit Leben gefüllt werden. Dazu wird den schulischen Gremien die Leitsätze vorgestellt und mit ihnen diskutieren werden.

Beim Gestalten eines Raumes, kann es zu Schwierigkeiten kommen. Deswegen wird es Gelassenheit brauchen, denn man kann keinen Baum zum Wachsen zwingen, nur gute Bedingungen schaffen. Wir hoffen mit diesem Tag diese Bedingungen geschaffen zu haben und freuen uns St. Paulusweiter zu gestalten.

Neue Beiträge »